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Pelé wurde am 23. Oktober 1940 in Três Corações, einer Kleinstadt im Süden des brasilianischen Bundesstaates Minas Gerais, geboren und war das älteste Kind aus der Ehe von João Ramos do Nascimento „Dondinho“ (2. Oktober 1917 – 16. November 1997) mit Maria Celeste Arantes (* 20. November 1922). In Anlehnung an den weltberühmten Erfinder Thomas Alva Edison gaben seine Eltern ihm den Vornamen Edson („Édson“ ohne „i“, häufig auch „Edson“ ohne Akzent geschrieben, war bereits vor seiner Geburt ein in Brasilien gebräuchlicher Vorname), der allerdings in der Geburtsurkunde fälschlich als Edison vermerkt ist.[1][2] Im Laufe seines Lebens erklärte Pelé mehrfach, dass er auf der Verwendung des Namens Edson bestehe.
Pelés Vater Dondinho war ein talentierter Fußballer, der kurz davor stand, eine Profikarriere bei Atlético Mineiro zu beginnen. Nachdem er sich im ersten professionellen Spiel eine komplizierte Knieverletzung zugezogen hatte, die eine weitere Belastung auf diesem Niveau nicht mehr zuließ, war er fortan gezwungen, sich bei unterklassigen Vereinen anzubieten. 1944 wurde er vom Bauru Atlético Clube (BAC) unter Vertrag genommen und erhielt gleichzeitig eine Anstellung als Reinigungskraft im örtlichen Krankenhaus. Dondinho zog deshalb mit seiner Familie in die Stadt Bauru (Bundesstaat São Paulo). Die erhoffte Verbesserung der wirtschaftlichen Situation stellte sich durch den Ortswechsel jedoch nicht ein, auch in Bauru lebte die Familie
weiterhin in ärmlichen Verhältnissen. Das Gehalt des Vaters reichte nicht aus, um die inzwischen fünf Familienmitglieder zu ernähren – der kleine Edson hatte mit Jair („Zoca“) und Maria Lúcia zwei Geschwister bekommen – auch die Mutter Dona Celeste verdiente als Wäscherin Geld dazu. Um selbst zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen, verdiente sich Edson, den alle liebevoll „Dico“ nannten, als Schuhputzer am Bahnhof und in den wohlhabenden Stadtvierteln oder durch Botengänge für seine Mutter etwas dazu. In seiner Freizeit spielte Edson am liebsten Fußball und schon in jungen
Jahren war ihm klar, dass er einmal in die Fußstapfen seines Vaters treten und Profispieler werden wollte. Diese Leidenschaft ging so weit, dass er dem Unterricht an der Grundschule Ernesto Monte häufig fernblieb und stattdessen in der Straßenmannschaft Sete de Setembro Fußball spielte. Die Mannschaft war auch unter dem Namen „die Schuhlosen“ bekannt, denn kein Kind konnte sich ordentliche Schuhe leisten und man spielte daher barfuß. Die Bälle bestanden lediglich aus zusammengebundenen Socken oder einer Grapefruit.
Während dieser Zeit entstand sein Spitzname „Pelé“, dessen genaue Herkunft ungeklärt bleibt. In seiner Autobiografie behauptet er, als Kind für „Bilé“, den Torhüter von Vasco São Lourenço, geschwärmt zu haben. Durch seine ungenaue Aussprache entwickelte sich daraus „Pilé“, was letztendlich zu „Pelé“ wurde. Somit hat der Name des wohl berühmtesten Fußballers der Welt keine besondere Bedeutung und wurde von seinem Träger anfangs nicht einmal sonderlich gemocht.
Im Jahr 1952 gründete der BAC die Jugendmannschaft „Baquinho“ und engagierte den ehemaligen brasilianischen Nationalspieler Waldemar de Brito als Trainer. Dieser sichtete einige Talente der Stadt, zu denen auch Pelé gehörte, und holte sie in die Mannschaft. Dort erhielt der mittlerweile Elfjährige eine professionelle Förderung und spielte erstmals in Fußballschuhen auf einem ordentlichen Spielfeld. Unter der Anleitung de Britos zählte Baquinho zu den besten Jugendmannschaften des Bundesstaates São Paulo und gewann zweimal die regionale Jugendmeisterschaft.[11] Auch Dondinho förderte das Talent seines Sohnes und gab ihm zusätzliches Einzeltraining.Trainer De Brito erkannte das enorme fußballerische Potential Pelés und arrangierte im Frühjahr 1956 ein Probetraining beim FC Santos, dem amtierenden Staatsmeister São Paulos. Den Verantwortlichen stellte er seinen Schützling mit den Worten vor, dieser habe das
Talent, einmal „der größte Fußballer der Welt zu werden“.[12] Pelé überzeugte im Training den Cheftrainer Lula, der ihn daraufhin sofort verpflichten wollte. Der Verein bot dem 15-Jährigen einen Amateurvertrag an, der neben einem Monatsgehalt von 6000 Cruzeiros auch eine Unterkunft in der Hafenstadt Santos und die Garantie, fortan mit dem Profikader trainieren zu dürfen, beinhaltete. Pelé nahm das Angebot an, beendete die Schule ohne Abschluss und verließ das Armenviertel seiner Heimatstadt. Wenige Monate später, am 7. September 1956, bestritt er im Freundschaftsspiel gegen Corinthians Santo André seine erste Partie für die Senioren. Pelé wurde zur zweiten Halbzeit eingewechselt und erzielte bei dem 7:1-Sieg einen Treffer.
Zu Beginn des Jahres 1957 rückte Pelé dauerhaft in den Profikader des FC Santos auf und war nach wenigen Spielen Stammspieler im Sturm. Mit 16 Jahren wurde er in seiner ersten vollen Saison Torschützenkönig der Campeonato Paulista (36 Tore in 29 Spielen) und wurde von der Presse als Pérola Negra (Schwarze Perle) gefeiert. Im Juli 1957 wurde Pelé in den Kader der Nationalmannschaft berufen und gewann mit ihr bei der Weltmeisterschaft 1958 in Schweden den Titel. Pelé kehrte als Weltstar in sein Heimatland zurück und wurde ehrfurchtsvoll O Rei (der König) genannt. Durch seine starken Auftritte während des WM-Turniers in Schweden wurde Pelé von finanzstarken europäischen Vereinen wie Real Madrid,
Juventus Turin, Inter Mailand und AC Mailand umworben. Diese boten hohe Ablösesummen und Gehälter, doch die brasilianische Staatsführung, in jener Zeit auf dem Weg in eine Militärdiktatur, erklärte den Ausnahmefußballer zum „nationalen Gut“ und verbot einen Transfer nach Europa. Pelé unterschrieb daraufhin seinen ersten Profivertrag bei Santos, der ihm ein monatliches Grundgehalt von umgerechnet 3579 Euro garantierte, womit dieses höher war als das Gehalt des brasilianischen Staatspräsidenten.[13]
Neben dem Erfolg mit der Nationalmannschaft stellten sich 1958 auch auf Vereinsebene die ersten Titel ein: Santos wurde Meister der Campeonato Paulista und Pelé mit 58 Treffern (bei 38 Spielen) erneut Torschützenkönig. Siege im Taça Brasil, dem Vorläufer einer nationalen Meisterschaft, sowie im prestigeträchtigen Torneio Rio-São Paulo folgten. Dies war der Beginn von „Super Santos“, das innerhalb weniger Jahre zur besten Vereinsmannschaft Südamerikas aufstieg.
Das Spiel der Mannschaft zeichnete sich durch geradliniges Kurzpassspiel, elegante Kombinationen sowie nie vorherzusehende technischen Finten und Finessen aus, viele Gegner wurden regelrecht deklassiert, Kantersiege waren keine Seltenheit. Teilweise überforderte Gegenspieler wussten sich häufig nur mit rüder, überharter Spielweise oder verbalen Angriffen zu wehren. Zu Beginn der 1960er Jahre gewann die Mannschaft rund 85 Prozent ihrer Spiele, was ihr den Namen „ballet blanco“ (weißes Ballett) einbrachte. Den Zenit dieser Mannschaft markierten die Jahre 1962 und 1963. 1962 war mit fünf Titeln das bisher erfolgreichste Jahr der Klubgeschichte: Nach Siegen über Peñarol Montevideo (2:1, 2:3, 3:0) gewann Santos erstmals die Copa Libertadores, das südamerikanische Gegenstück zum Europapokal der Landesmeister, und den Weltpokal gegen Benfica Lissabon (3:2, 5:2). Im Folgejahr gelang sowohl in der Copa Libertadores (3:2 und 2:1 gegen die Boca Juniors) als auch im Weltpokal (2:4, 4:2 und 1:0 gegen den AC Mailand) die viel umjubelte
Titelverteidigung. Unbestrittener Star der Mannschaft war Pelé, und obwohl er mit regelmäßig 40 bis 50 Saisontoren die mit Abstand meisten Treffer erzielte, war Santos keineswegs eine „One-Man-Show“. Seine Mitspieler stellten den Kern der brasilianischen Nationalmannschaft, darunter Torwart Gilmar, die Abwehrspieler Mauro Ramos, Carlos Alberto und Calvet, Spielmacher Zito, Linksaußen Pepe sowie Pelés Sturmpartner Coutinho.
Während der 1960er Jahre war der FC Santos eine regelrechte „Fußballmaschine“, die zahlreiche finanziell lukrative Freundschaftsspiele in aller Welt absolvierte (22 Partien in sechs Wochen waren keine Seltenheit). In der Zeit vor der Informationsgesellschaft war dies die einzige Möglichkeit, dem weltweiten Publikum Superstar Pelé zu präsentieren und ihn spielen sehen zu können. Der Afrobrasilianer Pelé war aufgrund seiner Hautfarbe insbesondere für die Menschen in Afrika eine positive Symbolfigur und Hoffnungsträger, weshalb die Konfliktparteien des Biafra-Krieges die Kampfhandlungen 1967 unterbrachen, um dem FC Santos ein Freundschaftsspiel in Lagos zu ermöglichen. Nicht zuletzt standen auch kommerzielle Interessen der Vereinsführung hinter diesen Partien, die notwendig waren, um die hohen Spielergehälter zahlen zu können.
Am 19. November 1969 schoss Pelé in der Partie gegen CR Vasco da Gama (2:1) sein 1000. Tor, das als „O Milésimo“ gefeiert wurde. Als der Angreifer, schon damals ein Nationalheld, in der 34. Minute den Treffer per Foulelfmeter erzielte, stürmten jubelnde Fans, Fotografen und Journalisten den Rasen des Estádio do Maracanã, weshalb das Spiel für 20 Minuten unterbrochen werden musste. In weiten Teilen Brasiliens läuteten Kirchenglocken[14] und auch die Militärjunta wusste das Ereignis medienwirksam für sich zu nutzen, indem Präsident Emílio Médici Pelé öffentlich gratulierte und ihm einen goldenen Ball überreichte. Die brasilianische Post gab eigens aus diesem Anlass eine Briefmarke heraus.
Anfang der 1970er Jahre neigte sich die erfolgreiche Ära des FC Santos ihrem Ende entgegen. Man war nicht mehr die dominierende Mannschaft des Landes und hatte den spielerischen Glanz vergangener Jahre verloren, auch bei Pelé wurden Anzeichen von körperlichem Verschleiß erkennbar. Alljährlich 80 bis 90 Partien, nicht selten verbunden mit anstrengenden Auslandsreisen, dazu unzählige Fouls gegen ihn waren an ihm nicht spurlos vorübergegangen und hatten ihren Tribut gefordert. Auf dem Spielfeld wirkte Pelé häufig nicht austrainiert, müde und abwesend. Nach 17 Jahren im Trikot des FC Santos verkündete Pelé 1974 seinen Rücktritt vom aktiven Profisport. Sein letztes Spiel bestritt er am 2. Oktober 1974 gegen AA Ponte Preta (2:0). (Quelle: Wikipedia 2023)